Du brauchst keine Erlaubnis, dich selbst zu wählen
Wenn dein Leben sich anfühlt wie eine Nebenrolle
Vor ein paar Wochen saß ich an einem Samstagmorgen mit einer duftenden Tasse Kaffee am Küchentisch. Meine Tochter war in ihre Spielsachen vertieft, mein Mann bereitete das Frühstück vor, das Handy vibrierte ununterbrochen – Nachrichten von Freundinnen, ein Reminder für einen Kundentermin am Montag, die Einkaufsliste, die ich am Abend davor begonnen hatte.
Ich sah mich um und merkte: Mein Leben ist voll. So voll, dass für mich selbst oft kein Platz bleibt. Und während ich meine Tochter lächelnd ansah, tauchte ein Gedanke auf, der mich im Innersten traf:
„Wann bin eigentlich ich wieder die Hauptfigur in meinem eigenen Leben?“
Es war kein Gedanke aus Undankbarkeit. Ich liebe meine Familie. Ich liebe meine Arbeit. Ich liebe vieles an meinem Leben. Und doch fühlte ich mich, als wäre ich in meinem eigenen Film gerade die freundliche Nebenrolle – die, die dafür sorgt, dass alle anderen glänzen, während sie selbst am Rand steht und applaudiert.
Das unsichtbare Drehbuch, nach dem wir oft leben
Gerade Frauen kennen dieses Muster nur zu gut: Wir übernehmen Verantwortung, kümmern uns, organisieren, halten alles zusammen. Manchmal aus Liebe, manchmal aus Gewohnheit, manchmal, weil wir es so gelernt haben.
Wir fragen uns (unbewusst):
- Kann ich das machen, ohne dass jemand enttäuscht ist?
- Wie wirkt es auf andere, wenn ich das für mich wähle?
- Darf ich das überhaupt – einfach, weil ich es will?
Dieses unsichtbare Drehbuch stammt nicht aus unseren Herzen, sondern aus den Erwartungen anderer – der Familie, der Gesellschaft, manchmal sogar aus alten Glaubenssätzen, die wir nie hinterfragt haben. Und irgendwann verlernen wir, dass wir uns selbst wählen dürfen. Ohne Bedingungen. Ohne Rechtfertigung.
Der Moment, in dem ich umgeschrieben habe
An diesem Morgen, als meine Tochter ihre Bauklötze sortierte, ist mir klar geworden: Niemand wird mir jemals offiziell die Erlaubnis geben, mich selbst zu wählen. Kein Partner, kein Kind, kein Kooperationspartner wird eines Tages sagen: „Hier, Charlotte, bitte nimm dir den Raum, um dich selbst an erste Stelle zu setzen.“
Es ist einfach nicht ihre Aufgabe. Diese Aufgabe gehört zu mir.
Also habe ich an diesem Tag etwas verändert:
Ich habe beschlossen, nicht mehr zu warten.
Ich habe beschlossen, mich nicht schuldig zu fühlen, wenn ich Zeit, Energie oder Geld in mich selbst investiere.
Ich habe beschlossen, meine eigene Hauptfigur zu sein – und trotzdem liebevoll Mutter, Partnerin, Freundin und Mentorin zu bleiben.
5 Impulse, wie du dich selbst wieder zur Hauptfigur machst
1. Hör auf, um Erlaubnis zu bitten
Wir haben gelernt, dass Rücksicht nehmen heißt, unsere eigenen Wünsche hinten anzustellen. Aber es gibt einen Unterschied zwischen Rücksicht und Selbstsabotage. Wenn du ständig andere fragst: „Ist es okay, wenn ich…?“, stell dir stattdessen selbst die Frage: „Will ich das? Brauche ich das? Was wäre, wenn ich es mir einfach nehme?“
Es ist dein Leben. Deine Bühne. Dein Drehbuch. Niemand sonst kennt den Text, der dich erfüllt.
2. Plane dich selbst fest ein – nicht nur zwischen den Terminen
Viele Frauen setzen ihre eigenen Bedürfnisse nur in die Lücken, die übrig bleiben, wenn alle anderen versorgt sind. Das Ergebnis: Diese Lücken gibt es selten. Trag dir deine Zeit für dich zuerst in den Kalender ein – ob es ein Spaziergang ist, ein Coaching, Sport, eine Meditation oder einfach Stille. Diese Termine sind genauso verbindlich wie Meetings oder Arztbesuche.

3. Sprich deine Wünsche laut aus
Es reicht nicht, im Stillen zu hoffen, dass jemand merkt, was du brauchst. Sprich es klar aus: „Ich brauche heute eine Stunde für mich.“ „Ich möchte dieses Wochenende allein ins Café gehen.“ Klare Kommunikation ist kein Egoismus, sondern Selbstfürsorge in Aktion.
4. Erkenne den Unterschied zwischen Egoismus und Selbstfürsorge
Egoismus schadet anderen, um dir zu nützen. Selbstfürsorge nützt dir – und allen, die mit dir leben. Denn wenn du in deiner Kraft bist, kannst du klarer, liebevoller und präsenter für andere da sein.
5. Starte klein, aber starte jetzt
Es muss nicht der große Lebensumbruch sein. Fang an mit einem bewussten Nein zu einer Sache, die dich erschöpft, und einem bewussten Ja zu etwas, das dich nährt. Wiederhole es. Jeden Tag ein kleines Stück. Das ist, wie du die Hauptrolle Stück für Stück zurückholst.
Selbst wählen – auch wenn du Mutter, Partnerin oder Angestellte bist
Viele Frauen glauben, dass sie warten müssen, bis die Kinder älter sind, bis der Partner zustimmt oder bis der Job flexibler wird. Die Wahrheit: Es wird nie den perfekten Moment geben. Die Verantwortung für dein Leben liegt jetzt in deinen Händen. Du kannst liebevoll Mutter sein und trotzdem deine eigenen Träume verfolgen. Du kannst eine verlässliche Partnerin sein und trotzdem deine Freiheit leben. Du kannst angestellt arbeiten und trotzdem Raum für deine Visionen schaffen.
Was passiert, wenn du dich selbst wählst
Wenn du beginnst, dich selbst zu wählen, verändert sich nicht nur dein inneres Erleben.
– Du wirst klarer in deinen Entscheidungen.
– Du bist weniger anfällig für Überforderung.
– Du spürst mehr Freude im Alltag.
Und – das ist vielleicht das Schönste – dein Umfeld lernt, dich in dieser Version zu lieben: authentisch, lebendig und selbstbestimmt.

Ich habe in den letzten Jahren als Mentaltrainerin und Achtsamkeitstrainerin mit so vielen Frauen gearbeitet, die anfangs Angst hatten, dass ihr Umfeld negativ reagiert, wenn sie sich selbst priorisieren. In fast allen Fällen war das Gegenteil der Fall: Die Beziehung wurde ehrlicher, die Verbindung tiefer, die Lebensfreude größer.
Dein nächster Schritt
Frag dich heute: „Was würde ich tun, wenn ich niemanden um Erlaubnis bitten müsste?“
Und dann – mach genau das. Auch wenn es nur fünf Minuten sind. Auch wenn es sich am Anfang ungewohnt anfühlt.
Wenn du Lust darauf hast: Mein Mini-Online-Kurs: Meditation & Journaling – 4 Dates mit dir selbst – eignet sich ideal für deine Me-Time, die du als Wohlfühl-Termin in deinen Kalender eintragen kannst. Dieser Kurs kostet dich weniger als auswärts Essen gehen und kann beliebig oft, mit freier Zeiteinteilung, wiederholt werden. Aus Erfahrung weiß ich, dass er jedes Mal ein anderes Thema löst oder etwas bereichert. Let the magic happen – hier geht’s zum Kurs.
Was ich dir mitgeben will
Du bist nicht hier, um Statistin im Leben anderer zu sein.
Du bist hier, um deine eigene Geschichte zu leben – mutig, klar und voller Herz.
Du brauchst keine Erlaubnis, dich selbst zu wählen. Du darfst jetzt anfangen.
Von Herz zu Herz,
Charlotte
