Nur kurz scrollen – und plötzlich sind zwei Stunden deines Lebens weg

Wenn Scrollen dich von dir selbst entfernt

Neulich hatte ich ein Mentaltraining mit Katharina. Sie ist Anfang 30, selbstständig, organisiert, reflektiert. Sie achtet sehr auf sich, meditiert ab und zu, ernährt sich bewusst –
aber sie kam zu mir mit einem Thema, das sie selbst nicht genau greifen konnte.

„Ich bin so schnell überreizt. Ich bin müde, obwohl ich nichts körperlich Anstrengendes mache. Und ich merke, dass ich mich oft leer fühle – ohne zu wissen, warum.“

Wir begannen, ihren Alltag anzuschauen. Ihre Routinen, ihre Pausen, ihre Entspannungsphasen. Und schon nach wenigen Minuten wurde klar: Das Handy war immer griffbereit. Sie nutze Reels, um sich vermeintlich zu entspannen. Zwischen zwei Aufgaben. Nach dem Aufwachen. In der Mittagspause. Vor dem Schlafen. Ein Reel nach dem anderen.

Was dabei geschah: Sie hätte eine Pause gebraucht. Aber eigentlich hat sie sich nur neue Reize geholt. Und am Ende war sie aufgeladen, aber nicht auf eine gute Art.

Digitale Reizüberflutung fühlt sich nicht wie Stress an – ist aber 100% Stress

Viele Menschen denken bei Stress an Termine, Druck, Anforderungen. Aber was wir oft vergessen: Reize sind ebenfalls Stress für unser System.
Jedes Bild, jede Stimme, jeder Swipe, jede Information fordert unser Gehirn heraus.
Es sortiert, verarbeitet, reagiert.

Und wenn wir durch Social Media scrollen, denken wir oft:
Ich entspanne mich gerade.

Aber dein Nervensystem sagt:
Ich bin auf Dauerbetrieb.

Gerade wenn du hochsensibel oder feinfühlig bist, spürst du das noch stärker.
Oft nicht direkt, sondern verzögert. Als Müdigkeit. Als Gereiztheit. Als Leere.
Oder als diffuses Gefühl, nicht wirklich bei dir zu sein.

Du brauchst keine Digital Detox-Challenge – du brauchst Bewusstsein

Katharina dachte anfangs, sie müsste einfach „weniger am Handy sein“. Doch dieser Ansatz machte ihr innerlich Druck. „Dann sitze ich da – und weiß trotzdem nicht, was ich stattdessen tun soll. Und dann fühle ich mich schlecht, weil ich’s wieder nicht geschafft hab.“

Das ist ein Muster, das sehr menschlich ist. Wir merken, dass uns unser Scrollverhalten nicht guttut und versuchen dann, es zu kontrollieren – statt es zu verstehen. Wir setzen uns unter Druck, schaffen es nicht, dem Impuls zu Scrollen zu widerstehen und fühlen uns dann, als hätten wir versagt. Es mal wieder nicht geschafft.

Dabei ist der erste Schritt nicht der Verzicht, sondern das ehrliche Hinsehen. Wann greifst du zum Handy? Was suchst du in dem Moment? Und was fehlt dir wirklich?

Der unbewusste Griff zum Handy ist kein Fehler – er ist ein Hinweis

Das Handy wird oft zum schnellen Ausweg, wenn wir nicht wissen, was wir sonst tun sollen, wie wir uns sonst entspannen wollen oder auch, wenn wir nicht wissen, was wir fühlen.

Social Media ist perfekt darauf ausgelegt, dich zu unterhalten. Dein Gehirn bekommt kleine Belohnungen: ein Like, ein Ton, ein Reel, eine Nachricht. Und plötzlich bist du mittendrin und es fällt dir schwer, aufzuhören. Aber in Wahrheit ist unser Hirn gar nicht auf diese schnell konsumierbaren Inhalte ausgelegt und völlig reizüberflutet.

Das, was du eigentlich brauchst, bleibt ungesehen:
Vielleicht ist es Ruhe.
Vielleicht Nähe.
Vielleicht ein Gefühl von Wert.
Oder einfach: ein Moment, in dem du nichts musst.

Was sich für Katharina verändert hat

Im Mentaltraining haben wir ihr Scrollverhalten nicht verurteilt – sondern entschlüsselt.
Wir haben die Momente angeschaut, in denen sie sich selbst verliert.
Und genau dort wieder Verbindung aufgebaut. Es ging nie um Social Media Detox oder ähnliches, sondern um Balance. Instagram und Co sind nicht per se schlecht, denn bewusst konsumiert können die Inhalte inspirieren, helfen, zum Lachen bringen, berühren. Aber sie sollen uns nicht auslaugen oder dafür sorgen, dass wir uns schlecht oder nicht gut genug fühlen. Außerdem dürfen wir wieder spüren, wann es genug ist für den Moment.

Heute sagt Katharina:
„Ich bin nicht offline gegangen. Aber ich bin wieder bei mir.“

Sie nutzt ihr Handy bewusster. Sie spürt, was ihr gut tut und was nicht.
Manchmal legt sie es bewusst für 15 Minuten weg, um in der Zeit einfach durchzuatmen.
Oder sich zu fragen: Was brauche ich jetzt wirklich?

Und was hat sich verändert?
Katharina sagt: „Es ist unglaublich, wie viel Energie ich jetzt habe. Ich bin präsenter. Irgendwie wieder mehr in meinem Leben, satt in dem Leben anderer als Zuschauer. Und ich fühle mich nicht mehr so getrieben – sondern mehr mit mir selbst verbunden. Auch das Vergleichen konnte ich loslassen.“

Vielleicht erkennst du dich wieder?

Wenn du dich oft dabei ertappst, „nur kurz“ zu scrollen –und dich danach eher voll, unklar oder leer fühlst, dann bist du nicht allein damit.

Vielleicht hast du das Gefühl, nicht zur Ruhe zu kommen, obwohl du eigentlich viele kurze Pausen einlegst. Vielleicht merkst du, dass du schnell überreizt bist – ohne äußeren Stress.
Oder greifst du automatisch zum Handy – und weißt eigentlich, dass es dir nicht immer gut tut, aber du machst es trotzdem immer und immer wieder.

Wenn du dich hier wiederfindest, bist du nicht falsch.
Und du brauchst keine Disziplin – du brauchst Zugang zu dir selbst.

Drei Impulse, die dir helfen können

Diese drei Fragen kannst du dir stellen – ganz ohne Druck.
Einfach als Startpunkt, wenn du dein Scrollverhalten verstehen willst:

1. In welchen Momenten greife ich zum Handy – und was will ich vermeiden?

Frag dich genau das bewusst, bevor du deinen Display entsperrst. Wenn du diesen kurzen Augenblick ergreifst, durchatmest und dir klar wird, worum es in Wirklichkeit geht, dann hast du schon einen sehr großen Schritt getan. Oft ist es Überforderung, Einsamkeit, Leere, Ablenkung von der aktuellen Situation oder einfach Langeweile. Es geht nicht darum, dass du es bewertest, nimm einfach nur wahr.

2. Was würde ich gerade fühlen, wenn ich nicht scrolle?

Diese Frage wirkt.
Weil sie direkt in die Tiefe geht. Nicht jede Antwort wird angenehm sein – aber sie ist echt und wird dir helfen.

3. Was würde mir jetzt guttun – ohne Bildschirm?

Ein kurzes Gehen.
Ein Glas Wasser in Ruhe trinken.
Eine Seite schreiben.
Eine Minute mit geschlossenen Augen sitzen.
Ein tiefer Atemzug?

Was immer es ist, schenke es dir. Du wirst mehr davon haben, als von übermäßig vielen digitalen Inhalten anderer, fremder Menschen. Sei bei dir, bevor du bei anderen bist.

Und wenn du tiefer gehen willst…

Aus genau solchen Prozessen mit wundervollen Menschen ist mein neues Workbook entstanden:
„Ich wollte nur kurz schauen …“

Es ist kein Digital Detox.
Es ist kein schneller Tipp.
Es ist eine Einladung, dein Scrollverhalten ehrlich zu erforschen
und dich Stück für Stück wieder mit dir selbst zu verbinden.

Auf 26 klar gestalteten Seiten begleite ich dich durch:

  • reflektierende Schreibimpulse
  • alltagstaugliche Übungen
  • tieferes Verständnis für deine Muster
  • praktische Tools, die dich nicht überfordern
  • und ehrliche Anker, die dich wieder zu dir führen

Wenn du spürst, dass du dich oft verlierst –
und wieder lernen willst, dich selbst zu spüren statt nur zu reagieren,
dann findest du das Workbook hier: Raus aus dem Scrollen, rein ins Leben

Alles Liebe,
Charlotte

Dazu passend kannst du dir gerne meinen 5 Minuten Power Talks anhören:

Löse die Fesseln des Vergleichens! Jetzt anhören oder

Dein Selbstwert – grenzenlos und unverhandelbar! Jetzt anhören

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